Majestät feiert Karneval in Kölle

Carmen Kuhnert über Brauchtum, Humor, Dresscode und andere wichtige Tugenden

Und damit weit ,,vor die Dag“ und auch weit von seiner, meiner Heimatstadt entfernt, da bin ich ihm zum ersten Male begegnet. Dem Herrscher und höchsten Repäsentanten der Stadt Neuss, unserem Schützenkönig Horst Dvorak und seiner Königin Marlies. Und ich stelle fest: Der sieht aus nächsten Nähe ja noch viel besser aus, dieser König kann außer einem Frack noch viel mehr tragen, aber sehen sie selbst.

Wenn sich Majestäten auf Auslandsreisen befinden, dann muss das der Kölner Präsident Hans Brocker auch wissen, der ihn daraufhin sehr herzlich begrüßte. Majestät verrät mir, dass er schon seit vielen Jahren Gast bei der KG ,,Alt Köllen“ von 1883 e. V. ist, der Traditionsgesellschaft im Kölner Karneval. Hier an Karten für eine Sitzung zu gelangen, gleicht einem Lotteriespiel, oder man kennt einen, der einen kennt, der diese herbei zaubert.

Natürlich haben wir bei ,,lecker Kölsch“ aus dem schützenfestlichen Nähkästchen geplaudert und seitdem weiß ich, Majestät ist Schütze mit Leib und Seele. In seinem Grenadierzug gibt es keinerlei Generationsprobleme, hier marschiert Alt und Jung mit der gleichen Begeisterung über den Markt. Und weil die jungen Leute berufsbedingt zeitlich anders eingebunden sind, ,,halten wir die Treffen außer Schützentour und Weihnachtsfeier im Laufe des Jahres spontan ab“ , so Majestät. ,,Die Zugkönigskrönung haben wir auf die Schützentour mit Damen gelegt, damit auch alle da sind.“

Dann wird im jeweiligen Hotel mit entsprechendem Rahmen der Frack angelegt, die Damen schwingen sich in ihr Abendkleid und schon steht einer ausgiebigen Krönung nichts mehr im Wege.

Übrigens, was die Damen im Zug betrifft, die haben´s gut, denn sie nehmen außer am Kirmes-Sonntag an allen Zusammenkünften vor, auf und nach die Dag teil.

,,Die finanzielle Belastung für junge Kameraden ist heutzutage oftmals ein Thema, aber nicht bei uns,“ so Majestät. Sie wird von der Gemeinschaft aufgefangen, so dass die Belastungen klein bleiben. Dies zahlt sich aus, so bald die Kameraden auf finanziell festem Boden stehen und es mit ihrem Engagement im Zug zurückzahlen.

So einfach kann Zugleben heute sein, wenn Alt und Jung an einem Strang ziehen. Die Frage, ob Majestät denn schon dem letzten Augustwochenende entgegenfiebert, stellte sich etwas zu früh. ,,Frühestens nach dem Urlaub, aber spätestens auf der Zog-Zog-Versammlung wird mein Fieber steigen und der Virus vollends zum Ausbruch kommen.“ Und dann stellt sich auch die Frage nach den Witterungsbedingungen, bleibt es trocken oder gibt es Regen wie bei früheren Schützenkönigen? Dies wäre gemein – und darum muss man im Vorfeld etwas tun.

Majestäten zog es bereits zur Prozession nach Kevelaer und Sie haben auch schon gemeinsam zum hl. Quirinus gebetet. Ihm auf gleicher Höhe zuzuwinken ist eine Möglichkeit. Eine andere wäre, ihm Schuhe und Helm zu polieren, wenn da nur nicht diese Höhe im Wege wäre. Ich hätte da noch eine Steigerung parat, denn ich entzündete gerade erst eine Kerze für unser Schützenfestwetter im Petersdom zu Rom.

Mehr kann man leider nicht tun und so bleibt uns Neussern nur abzuwarten und zu hoffen dass alles gut geht ,,auf die Tage“. Ich wünsche Majestäten jedenfalls sonnige Tage voll schöner Erinnerungen und freue mich mit den Neussern und Besuchern aus Nah und Fern auf glanzvolle Begegnungen.

Carmen Kuhnert für

,,Lust & Leute“ vör die Dag 2008